Stiftung Rechtsstaat
Sachsen-Anhalt E.V.
Der Codex Hammurapi ist das bedeutende Zeugnis keilschriftlich überlieferter Rechtsordnungen aus dem 18. Jahrhundert v. Chr., dessen Texte auf Hammurapi, den sechsten König der 1. Dynastie von Babylon, zurückgehen. Als nahezu komplett erhaltenes Monument ist die 2,25m hohe Stele heute im Louvre in Paris zu sehen.

Ausgewählte Projekte

2006
Der 36. Deutsche Rechtshistorikertag in Halle 2006

Der Deutsche Rechtshistorikertag ist seit 1927 der international wichtigste Fachkongress der Rechts- und Verfassungshistoriker unter Einschluss der Vertreter des Kirchenrechts und des Römischen Rechts. Der Kongress findet im Abstand von zwei Jahren in einer Universitätsstadt des deutschsprachigen Raumes statt. Er ist das wissenschaftliche Forum für die Repräsentanten der Rechtsgeschichte und weiterer historisch-philologischer Disziplinen (traditionell Geschichte, Germanistik, Romanistik, Theologie u. a.) aus den deutschsprachigen Ländern, fast allen europäischen und einigen überseeischen Staaten (USA, Kanada, Südafrika, Japan).

Der international wichtigste Fachkongress der Rechts- und Verfassungshistoriker fand 2006 unter der wissenschaftlichen Leitung und Organisation von Prof. Dr. iur. Heiner Lück, Juristische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, und mit finanzieller Unterstützung durch die Stiftung Rechtsstaat in Halle statt. Der Kongress strukturierte sich in Hauptvorträge, Sektionen und Wissenschaftliche Mitteilungen. Neben traditionellen Sektionen, die bei jedem Rechtshistorikertag zu besetzen sind (Römisches Recht, Kirchenrecht, juristische Zeitgeschichte, Geschichte der juristischen Methode), gab es jeweils sachlich zugeschnittene Sektionen, die nicht nur neueste Forschungen, sondern auch neueste Forschungen auf neuen Forschungsfeldern vorstellen und diskutieren. Zu allen Haupt- und Sektionsvorträgen konnten international renommierte Wissenschaftler gewonnen werden, die - wie die meisten Kongressteilnehmer - angezogen durch diesen Fachkongress, erstmals nach Sachsen-Anhalt kamen. Der Kongress wurde traditionell mit einem Exkursionstag beschlossen, der den Gästen möglichst viele von den kulturellen Sehenswürdigkeiten (insbesondere die zahlreichen Orte des Weltkulturerbes) näher bringen wollte.

Der Deutsche Rechtshistorikertag 2006 in Halle wurde von ca. 350 in- und ausländischen Gästen besucht.

 
Arbeitskreis Alternativ - Entwurf Sterbebegleitung

Der Arbeitskreis vereinigt deutsche, österreichische und schweizerische Strafrechtslehrerinnen und Strafrechtslehrer, die seit den 60er Jahren des vorherigen Jahrhunderts in unregelmäßigen Abständen versuchen, aus der Wirtschaft heraus politisch aktuelle Themen im Strafrecht zu begleiten.

Die Stiftung Rechtsstaat Sachsen-Anhalt e.V. unterstützt seit Jahren das erfolgreiche Wirken des Arbeitskreises, der seine Begegnungen in Sachsen-Anhalt bzw. der Vertretung des Landes in Berlin durchführt.

Der Arbeitskreis hat sich auch mit dem brisanten Thema der Sterbebegleitung befasst, auf welches hier näher eingegangen werden soll:

Am 5. September 2006 fand eine durch die Stiftung Rechtsstaat geförderte Podiumsdiskussion in der Vertretung des Landes Sachsen-Anhalt beim Bund in Berlin zum Thema „Sterbebegleitung - Sterbehilfe" statt. Diese gab den Vertretern aus Politik und Wissenschaft die Möglichkeit, im Vorfeld des Deutschen Juristentages (19. bis 22. September 2006), der dieses Thema ebenfalls erörterte, den Stand der Meinungsbildung in Wissenschaft und Gesetzgebung zu diskutieren.

Am Podiumsgespräch nahmen teil:

Rainer Robra
Staatsminister und Chef der Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt, Geschäftsführer der Stiftung

Wolfgang Bosbach
Mitglied des Deutschen Bundestages,
Stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU - Fraktion im Deutschen Bundestag

René Röspel
Mitglied des Deutschen Bundestages, Vorsitzender der Enquetekommission Ethik und Recht in der modernen Medizin des 15. Deutschen Bundestages

Prof. Dr. theol. Klaus Tanner
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Sachverständiges Mitglied der Enquetekommission Ethik und Recht in der modernen Medizin des 14. Deutschen Bundestages

Prof. Dr. med. Jörg-Dietrich Hoppe
Präsident der Bundesärztekammer und Präsident der Landesärztekammer Nordrhein- Westfalen

Prof. Dr. jur. Heinz Schöch
Ludwig-Maximilians-Universität München, Mitautor des Alternativentwurfs Sterbebegleitung des Arbeitskreises deutscher, österreichischer und schweizerischer Strafrechtslehrer

Darüber hinaus förderte die Stiftung die Teilnahme von Studenten der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg am 66. Deutschen Juristentag in Stuttgart. Diese Studienfahrt fand im Rahmen des Aufbaustudienganges Medizin-Ethik-Recht statt und war durch das Thema der strafrechtlichen Abteilung „Patientenautonomie und Strafrecht bei der Sterbebegleitung" forciert.

 
2005
Netzwerk für Demokratie und Toleranz

Am 23. Mai 2005 wurde in Sachsen-Anhalt das Netzwerk für Demokratie und Toleranz gegründet. Die Schirmherrschaft für dieses neue Bündnis zur Stärkung der Demokratie haben Landtagspräsident a. D. Prof. Dr. Adolf Spotka und Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer übernommen.

Das Netzwerk soll die zivilrechtlichen Kräfte in Sachsen-Anhalt besser bündeln und verzahnen, um so gemeinsam den Phänomenen wie Extremismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt entgegenzutreten. In Sachsen-Anhalt sind bereits viele Institutionen wie Kirchen, Gewerkschaften, Bürgerbündnisse, freie Träger und öffentliche Einrichtungen auf diesem Gebiet aktiv. Auch die Stiftung Rechtsstaat Sachsen-Anhalt e.V. ist Mitglied im Netzwerk für Demokratie und Toleranz.

Ziel eines der Projekte des Netzwerkes ist die Einrichtung und Inbetriebnahme eines Internetauftrittes. Die Webseite soll eine gemeinsame, öffentlich sichtbare und nutzbare Plattform für die Anliegen des Netzwerkes und seiner Mitglieder zu Verfügung stellen, aktuelle Informationen über alle Projekte, Maßnahmen und Materialen aufbereiten, die von den Mitgliedern des Netzwerkes im Sinne der Zielsetzung angeboten werden. Des Weiteren soll eine möglichst vollständige Bestandsaufnahme aller zivilgesellschaftlichen Akteure und ihre Aktivitäten in Sachsen-Anhalt bereitgestellt werden, die im Sinne der Ziele des Netzwerkes aktiv sind.

Mit dem Netzwerk sollen weitere Organisationen, Unternehmen und Einzelpersonen motiviert werden, die Themen Demokratie und Toleranz in ihre Arbeit einzubeziehen. Darüber hinaus sollen Personen aus Wirtschaft, Sport und Kultur als „Botschafter" gewonnen werden.

 
Tag der Menschenrechte 2005

2005 förderte die Stiftung Rechtsstaat Veranstaltungen in Sachsen-Anhalt anlässlich des internationalen Tages der Menschenrechte.

Das Oberlandesgericht in Naumburg bot in diesem Rahmen ein umfangreiches Angebot an Veranstaltungen im eigenen Haus an. So konnten sich Interessenten bereits im Eingangsbereich über die Arbeit des Gerichtes informieren. Es fand auch eine Ausstellung von Schülerinnen und Schülern der 11. und 12. Klassen des Frieden-Gymnasiums Halle unter Leitung der Kunstlehrerinnen Maike Dauer und Katrin Rehnert, die sich künstlerisch mit dem Thema Menschenrechte beschäftigte, statt. An einigen Ständen konnte man sich des Weiteren über den Kinderschutzbund der Bezirksgruppe Naumburg und über die Vereinigung Ehrenamtlicher Richterinnen und Richter Mitteldeutschlands e.V. informieren. Zudem fanden einige Vorträge und Lesungen zum Thema Menschenrechte statt.

Auch das Justizzentrum in Halle öffnete zum Tag der Menschenrechte seine Türen dem interessierten Publikum. Die Besucher konnten öffentliche Termine zu verschiedenen Verhandlungen besuchen, an Führungen durch die Gerichtssäle teilnehmen und an Vorträgen einiger Schülerinnen und Schüler des Elisabeth-Gymnasiums Halle, welche ausgewählte Menschenrechte vorstellten, beiwohnen.

Die Schülerinnen und Schüler hatten sich im Rahmen ihres Rechtskundeunterrichtes mit dem Thema Menschenrechte beschäftigt. Jeder Schüler hatte sich dabei einen Artikel aus der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ausgewählt und ein kleines Referat ausgearbeitet, in dem er den Artikel erläuterte und erklärte, aus welchem Grund er diesen Artikel für besonders wichtig erachtet. So erfreuten sich die Schüler daran, dass sie in einer besonderen Weise im Rahmen des Rechtskundeunterrichtes gefordert und gefördert wurden.

 
ELSA Moot Court

Vom 26. April bis 1. Mai 2005 fand in Genf der „ELSA Moot Court Competition on WTO Law" statt, an welchem auch Studenten der Juristischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sehr erfolgreich teilnahmen.

Die European Law Students Association (ELSA) veranstaltete 2005 bereits zum dritten Mal den studentischen Wettbewerb „Moot Court Competition on WTO Law". Bei einem Moot- Court müssen Studierende in einem Team einen fiktiven Fall als Anwälte bearbeiten und vor dem Gericht plädieren. Während Moot Courts in der angloamerikanischen Juristenausbildung bereits auf eine lange Tradition zurückblicken können, stellt die Teilnahme von Studierenden der Rechtswissenschaften in Deutschland bislang noch eher die Ausnahme dar. Angesichts der zahlreichen, mit der Teilnahme an einem Moot Court verbundenen Vorteile, erfreuen sich solche simulierten Gerichtsverhandlungen in den letzten Jahren jedoch auch im Europäischen Rechtskreis immer größerer Beliebtheit.

Die Teilnahme an einem Moot Court leistet einen bedeutenden Beitrag zu einer verstärkt anwaltsorientierten Juristenausbildung, indem die Studierenden einen Fall sowohl in schriftlicher Form aus der Perspektive eines Anwaltes bearbeiten, als auch vor dem Gericht plädieren und hierdurch ihre rhetorischen Fähigkeiten schulen. Überdies eröffnet die Teilnahme an einem solchen Wettbewerb den Studierenden die Möglichkeit, die für die spätere berufliche Tätigkeit unerlässlichen Sprachkenntnisse auch im Hinblick auf die Rechtsterminologie zu erwerben und trägt somit maßgeblich zu einer fachspezifischen Fremdsprachenausbildung und praxisorientierten Internationalisierung des Studiums bei. Darüber hinaus geben solche Veranstaltungen den angehenden Juristen die Möglichkeit, sich intensiv in ein bestimmtes, oft noch völlig unbekanntes Rechtsgebiet einzuarbeiten.

Nachdem sich drei Hallenser Jurastudenten aufgrund ihrer Schriftsätze für die Endausscheidung des Wettbewerbes qualifiziert hatten, konnten sie auch bei der Finalrunde in Genf eine herausragende Leistung zeigen.

Das studentische Moot Court Team der Juristischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg konnte mit seinen Schriftsätzen in allen drei Preiskategorien den ersten Platz erlangen: den Preis für den weltweit besten Schriftsatz auf Klägerseite, den Preis für den weltweit besten Schriftsatz auf Beklagtenseite und den Gesamtpreis für die weltweit beste schriftliche Leistung. Weiterhin hat der Betreuer des Teams und wissenschaftliche Mitarbeiter am Institut für Wirtschaftsrecht in Halle, Kevin Koh, für seinen Beitrag zum gesellschaftlichen Gelingen der internationalen Ausscheidung den „Spirit of ELSA Award" verliehen bekommen.

Die Stiftung Rechtsstaat unterstützte dieses Projekt und zahlreiche andere auswärtige Seminare und Exkursionen, indem sie die Reisekosten für die Studenten übernahm.

 
© Stiftung Rechtsstaat Sachsen-Anhalt e.V.