Um Schüler an die Themen NS-Unrechtssystems
von 1933 bis 1945 und des geteilten Deutschlands von 1945 bis 1989 heranzuführen,
sind Gedenkstätten wichtige außerschulische Lernorte. Die Einbeziehung von
Zeitzeugen und die Umsetzung in künstlerischen Workshops im Rahmen einer
Projektwoche bietet den Jugendlichen die Möglichkeit, sich intensiv mit diesem
Themen auseinanderzusetzen. Im Jahr 2001 wurde von der Gedenkstätte
Bergen-Belsen und der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn unter dem Titel
„Unrechtssysteme in Deutschland“ ein zweiteiliges Schülerprojekt für Real- und
Sekundarschüler der Klassenstufen 9 und 10 entwickelt. Es findet seit dem
einmal jährlich mit Schülern der Oberschule Walsrode (Niedersachsen) und der
Hagenberg-Sekundarschule Gernrode (Sachsen-Anhalt) statt. Im ersten Teil des
Seminars fahren die jugendlichen in die Gedenkstätte Bergen-Belsen. Die Schüler
lernen unter pädagogischer Anleitung den historischen Ort des früheren
Kriegsgefangenen- und Konzentrationslagers kennen, arbeiten in Workshops und
präsentieren ihre Ergebnisse. Die Ansatzpunkte sind dabei Recht/Unrecht, eine
systemische Perspektive sowie der Bezug auf Grund- und Menschenrechte. Im
Seminarteil 2 fahren die Jugendlichen in die Gedenkstätte Marienborn, um sich
mit der SED-Diktatur auseinanderzusetzen. Gemeinsam mit den Pädagogen der
Gedenkstätte und Zeitzeugen arbeiten sie ihre Erkenntnisse in Workshops auf und
präsentieren die Ergebnisse. Zentraler Punkt ist, dass die Schüler gemeinsam
mit Zeitzeugen eigene Fragestellungen zur Thematik des Grenzregimes der DDR
erarbeiten und aus verschiedenen Perspektiven künstlerische Antworten suchen. Die
Gedenkstätte hat mit finanzieller Unterstützung durch den Verein im November
2013 das Seminar „Unrechtssysteme in Deutschland“ erneut erfolgreich durchgeführt.
Die Schüler der Oberschule Walsrode und der Hagenberg-Sekundarschule Gernrode
besuchten die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn, das Grenzdenkmal
Hötensleben sowie die Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg. Anhand der
historischen Orte und unter intensiver Einbeziehung von Zeitzeugen und
Zeitzeuginnen erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler künstlerische Projekte
zur Diktatur in der sowjetischen Besatzungszone und der DDR.